Es ist mir nun mit
Verspätung doch noch gelungen, den zweiten Teil von „The Hobbit“ anzusehen,
wobei meine Erwartungen nicht besonders hoch waren. Hier ging es mehr ums
Prinzip Hast du den ersten Teil gesehen,
dann musst du auch den zweiten (und dritten) Teil sehen. Nun gut. Eingangs
muss festgehalten werden, dass mit Einschränkungen das vor einem Jahr in den
Blogbeiträgen „The Hobbit: An Unexpected Journey“ (2012, Peter Jackson) und Dialog: Ein Nachtrag zu „The Hobbit: An Unexpected Journey“ Gesagte nach wie vor gilt.
Aber eben nur mit Einschränkungen.
Zunächst einmal bemerkenswert
(und dies noch völlig wertfrei) ist eine Beobachtung dazu, wie wir heute solche
Fortsetzungsreihen schauen. Früher hätte der zweite Teil einer mehrteiligen
Reihe mit durchgehender Handlung jedenfalls mit einem kurzen Rückblick auf das
bisher Geschehene begonnen. Heutzutage wird wohl davon ausgegangen, dass sich
der Zuschauer vor seinem Kinobesuch nochmals in Heimarbeit den ersten Teil
ansieht. Wir sind von Beginn an mitten in der Handlung, und wer sich nicht
vorbereitet hat, hat Pech gehabt. Dies möchte ich dem Film aber nicht
ankreiden.
Ein großes Problem
sind hingegen die bereits in den vorhergehenden Beiträgen bekrittelten
Zusatzhandlungen, die nicht im Buch zu finden sind. Waren sie im ersten Teil
noch lästiges Beiwerk, so nehmen sie nun im zweiten Teil deutlich überhand. Wir
verstehen natürlich: Sie sollen dem Film mehr Emotionen, eine romantische Note
und eine episch-monumentale Dimension verpassen. Aber man fragt sich schon:
Wenn Peter Jackson beim Originalbuch so viele angebliche erzählerische Mängel
ausgemacht hat, dass die vielen Hinzufügungen notwendig erschienen, warum hat
er dann überhaupt eine Verfilmung von „The Hobbit“ angestrebt? So muss das
Urteil über „The Hobbit: The Desolation of Smaug“ doch kritischer ausfallen als
gegenüber dem ersten Teil. Überwog bei mir beim ersten Teil noch der Ärger über
die hinzugefügten Handlungsstränge, so war es beim zweiten Teil nun eher so,
dass ich mich freute über die noch vorhandenen Teile der Originalhandlung. Der
eigentliche Reiz bestand für mich darin, darauf hinzufiebern, welche Elemente
tatsächlich aus dem Buch übernommen werden würden und welche nicht. Ob das für
jemanden reicht, der das Buch nicht gelesen hat, sei dahingestellt.
Natürlich hat der
Film auch seine guten Seiten. Die nicht anders zu erwartende Detailverliebtheit
des Produktionsdesigns, die unaufdringlichen 3D-Effekte und die absolut
vorzeigbaren Leistungen des Schauspielensembles machen „The Hobbit: The
Desolation of Smaug“ mit Sicherheit zu einem besseren Film als es viele andere
Fantasy- und Abenteuerfilme sind. Aber alles in allem entgeht einem nichts,
wenn man ihn sich nicht ansieht.
… selbstredend
werde ich mich aber in einem Jahr auch zum dritten Teil im Kino einfinden.