6. Oktober 2014

„A Most Wanted Man“ (2014, Anton Corbijn)

Günther Bachmann (der wunderbare Philip Seymour Hoffman in einer seiner letzten Rollen) leitet in Hamburg eine kleine Spionageeinheit (u. a. Daniel Brühl, Nina Hoss), die auf die lokale islamische Gemeinde angesetzt ist. In Konflikt mit seinem Vorgesetzten (Rainer Bock) und seiner CIA-Kontaktfrau (Robin Wright) versucht er einen vermeintlichen tschetschenischen Terroristen (Grigoriy Dobrygin), dessen deutsche Anwältin (Rachel McAdams) und einen britischen Bankier (Willem Dafoe) für die Jagd auf einen mutmaßlichen Financier des Terrorismus zu instrumentalisieren.

„A Most Wanted Man“ ist eine durchaus gelungene John le Carré-Verfilmung, die von Regisseur Anton Corbijn („Control“, „The American“) spannend und gewohnt pessimistisch in Szene gesetzt wurde. Seinen feinen Bildkompositionen sieht man an, dass Corbijn eigentlich aus der Photographie kommt. Die Filmmusik stammt, wie schon bei „The American“, von Corbijns Londoner Nachbarn Herbert Grönemeyer, der hier außerdem wieder einmal einen seiner seltenen Leinwandauftritte gibt.

Einen ganz leicht faden Beigeschmack hat der Film, wenn man ihn sich in der Originalversion ansieht: Der anfänglichen Begeisterung, Hoffman dabei zuzuhören, wie er englisch mit stark deutscher Färbung spricht, weicht das Unverständnis, warum man sich die Mühe dieser Färbungen macht, wenn doch eigentlich fast alle Charaktere miteinander deutsch sprechen sollten. Aber ich vermute, hier muss wohl eine ordentliche suspension of disbelief herhalten. Trotzdem empfehlenswert!