19. Juni 2012

„Moonrise Kingdom“ (2012, Wes Anderson)

Nach einer gefühlten Ewigkeit war ich vor einem Monat wieder einmal im Kino (ja, ich weiß, es sind mir in letzter Zeit einige wichtige Filme entgangen!). Am Programm stand eine Vorpremiere von Wes Andersons neuem Film „Moonrise Kingdom“, der inzwischen auch schon regulär angelaufen ist. Der Film ist ein bildgewaltiges Märchen mit skurrilen Typen – ein typischer Anderson also.

Im Jahr 1965 nimmt der zwölfjährige Vollwaise Sam Shakusky (Jared Gilman) von einem Pfadfinderlager auf der neuenglischen Insel New Penance Reißaus, um mit seiner gleichaltrigen Seelenverwandten Suzy Bishop (Kara Hayward) zusammen zu sein. Es startet eine Suchaktion, bei der Suzys Eltern (Frances McDormand und Anderson-Regular Bill Murray), der etwas einfach gestrickte Inselpolizist Captain Sharp (Bruce Willis) und der engagierte aber überforderte Pfadfinderführer Scout Master Randy Ward (Edward Norton) aneinandergeraten. Und dann ist da noch das bereits zu Beginn angekündigte Unwetter, das die Insel in ein paar Tagen ereilen wird.

Mit der Darstellung (mindestens) einer dysfunktionalen Familie drängt sich unweigerlich der Vergleich zu Andersons wohl bekanntesten Film „Die Royal Tenenbaums“ geradezu auf; diesen muss „Moonrise Kingdom“ aber keineswegs scheuen. Mit Sicherheit eine Besonderheit des aktuellen Films ist die große Schar jugendlicher Schauspieler, allen voran die beiden Hauptdarsteller, die allesamt hervorragend agieren. Unter den ebenfalls meisterhaften erwachsenen Darstellern, zu denen sich neben den genannten auch noch Jason Schwartzman, Tilda Swinton und Harvey Keitel gesellen, sind der sich wieder einmal nicht allzu ernst nehmende Bruce Willis und der wunderbare Edward Norton, der schon seit Jahren nicht mehr so liebenswürdig hilflos gewirkt hat, hervorzuheben. Hierzu tritt unter anderem auch die bei Anderson gewohnt ungewöhnliche Verwendung der Musik. Bei all seiner Originalität ist sich der Regisseur aber auch nicht zu gut, die richtigen Hommagen zu setzen, etwa dann, wenn er beim schicksalsverändernden Monumentalsturm Anleihe bei einem anderen Anderson nimmt, Paul Thomas und dessen „Magnolia“.

Dieser Film muss einem einfach gefallen!