Nach einer gefühlten Ewigkeit war ich vor einem Monat wieder
einmal im Kino (ja, ich weiß, es sind mir in letzter Zeit einige wichtige Filme
entgangen!). Am Programm stand eine Vorpremiere von Wes Andersons neuem Film „Moonrise
Kingdom“, der inzwischen auch schon regulär angelaufen ist. Der Film ist ein
bildgewaltiges Märchen mit skurrilen Typen – ein typischer Anderson also.
Im Jahr 1965 nimmt der zwölfjährige Vollwaise Sam Shakusky (Jared
Gilman) von einem Pfadfinderlager auf der neuenglischen Insel New Penance
Reißaus, um mit seiner gleichaltrigen Seelenverwandten Suzy Bishop (Kara
Hayward) zusammen zu sein. Es startet eine Suchaktion, bei der Suzys Eltern
(Frances McDormand und Anderson-Regular Bill Murray), der etwas einfach
gestrickte Inselpolizist Captain Sharp (Bruce Willis) und der engagierte aber
überforderte Pfadfinderführer Scout Master Randy Ward (Edward Norton)
aneinandergeraten. Und dann ist da noch das bereits zu Beginn angekündigte
Unwetter, das die Insel in ein paar Tagen ereilen wird.
Mit der Darstellung (mindestens) einer dysfunktionalen
Familie drängt sich unweigerlich der Vergleich zu Andersons wohl bekanntesten
Film „Die Royal Tenenbaums“ geradezu auf; diesen muss „Moonrise Kingdom“ aber
keineswegs scheuen. Mit Sicherheit eine Besonderheit des aktuellen Films ist
die große Schar jugendlicher Schauspieler, allen voran die beiden
Hauptdarsteller, die allesamt hervorragend agieren. Unter den ebenfalls meisterhaften
erwachsenen Darstellern, zu denen sich neben den genannten auch noch Jason
Schwartzman, Tilda Swinton und Harvey Keitel gesellen, sind der sich wieder
einmal nicht allzu ernst nehmende Bruce Willis und der wunderbare Edward
Norton, der schon seit Jahren nicht mehr so liebenswürdig hilflos gewirkt hat,
hervorzuheben. Hierzu tritt unter anderem auch die bei Anderson gewohnt
ungewöhnliche Verwendung der Musik. Bei all seiner Originalität ist sich der Regisseur
aber auch nicht zu gut, die richtigen Hommagen zu setzen, etwa dann, wenn er
beim schicksalsverändernden Monumentalsturm Anleihe bei einem anderen Anderson
nimmt, Paul Thomas und dessen „Magnolia“.
Dieser Film muss einem einfach gefallen!
Eine kleine Korrektur muss ich nach erneuter Lektüre meines Blogbeitrags anbringen: Die Insel heißt New Penzance (mit Z).
AntwortenLöschen