14. September 2013

„Before Midnight“ (2013, Richard Linklater)

Diese Rezension, die bereits im Juni 2013 entworfen wurde, enthält für jene, die die früheren Filme nicht kennen, SPOILER!

Richard Linklaters „Before …“-Reihe begann 1995 in „Before Sunrise“ mit der Begegnung des Amerikaners Jesse (Ethan Hawke) und der Französin Celine (Julie Delpy) in einem Zug von Budapest nach Paris und einem gemeinsam verbrachten Tag in Wien. Neun Jahre später begegneten sich die beiden in „Before Sunset“ (2004) erneut, dieses Mal in Paris.

18 Jahre sind seit der ersten Begegnung Jesses mit Celine vergangen, und das sieht man den beiden auch an. Hawke und Delpy sind alt geworden. Umso beeindruckender ist es, dass die Machart der Vorgängerfilme – im Wesentlichen bestehen sie schlicht und einfach aus einem durchgehenden Zwiegespräch – hier immer noch funktioniert. Dieses Mal ist es ein Urlaub in Griechenland, der den Hintergrund für das intensive Zwiegespräch der beiden bildet. Dabei spielt jedoch die Szenerie eine geringere Rolle als in den beiden Vorgängerfilmen.

Die zwei großen Stärken von „Before Midnight“ sind wieder einmal die perfekte Chemie zwischen Hawke und Delpy sowie die von Regisseur Linklater und seinen beiden Hauptdarstellern hervorragend geschriebenen Dialoge. Der Tenor dieser Dialoge hat sich leicht verschoben, doch gerade diese Entwicklung garantiert, dass wir nicht einfach nur mehr von demselben vorgesetzt bekommen. So wie die Darsteller ist auch das Publikum gemeinsam mit ihnen älter geworden: vom studentischen Leichtsinn über die Selbstüberschätzung des frühen Berufslebens hin zur auf Erfahrung beruhenden Ernüchterung. Ein guter Ausblick für 2022!

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