Diese Rezension,
die bereits im Juni 2013 entworfen wurde, enthält für jene, die die früheren
Filme nicht kennen, SPOILER!
Richard Linklaters
„Before …“-Reihe begann 1995 in „Before Sunrise“ mit der Begegnung des
Amerikaners Jesse (Ethan Hawke) und der Französin Celine (Julie Delpy) in einem
Zug von Budapest nach Paris und einem gemeinsam verbrachten Tag in Wien. Neun
Jahre später begegneten sich die beiden in „Before Sunset“ (2004) erneut,
dieses Mal in Paris.
18 Jahre sind seit
der ersten Begegnung Jesses mit Celine vergangen, und das sieht man den beiden
auch an. Hawke und Delpy sind alt geworden. Umso beeindruckender ist es, dass
die Machart der Vorgängerfilme – im Wesentlichen bestehen sie schlicht und einfach aus einem durchgehenden Zwiegespräch – hier immer noch funktioniert. Dieses Mal ist es
ein Urlaub in Griechenland, der den Hintergrund für das intensive Zwiegespräch
der beiden bildet. Dabei spielt jedoch die Szenerie eine geringere Rolle als in
den beiden Vorgängerfilmen.
Die zwei großen
Stärken von „Before Midnight“ sind wieder einmal die perfekte Chemie zwischen
Hawke und Delpy sowie die von Regisseur Linklater und seinen beiden
Hauptdarstellern hervorragend geschriebenen Dialoge. Der Tenor dieser Dialoge
hat sich leicht verschoben, doch gerade diese Entwicklung garantiert, dass wir
nicht einfach nur mehr von demselben vorgesetzt bekommen. So wie die Darsteller
ist auch das Publikum gemeinsam mit ihnen älter geworden: vom studentischen
Leichtsinn über die Selbstüberschätzung des frühen Berufslebens hin zur auf
Erfahrung beruhenden Ernüchterung. Ein guter Ausblick für 2022!
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