Schon lange hat mich kein Film dermaßen bewegt. Ob meine extrem positive Beurteilung von „The Descendants“ dadurch emotional verzerrt ist? Mag sein. Aber sind es nicht manchmal diese Emotionen, die wir brauchen?

Das Setting in Hawaii hätte für mich durchaus zu einer persönlichen Horrorfahrt werden können (überall geblümte Hemden, kurze Hosen und Flipflops), wären mir nicht vor ein paar Wochen die hawaiianischen Kleidungstraditionen durch eine Arte-Dokumentation näher gebracht worden. So konnte ich jedoch eintauchen in das ungewöhnliche Ambiente und die äußeren Umstände als eine angenehme Abwechslung zu den üblichen Settings solcher Familiendramen empfinden.
Clooney, der für diese Rolle bereits einen Golden Globe erhalten hat, wäre sicherlich ein würdiger Oscar-Preisträger. Doch auch das übrige Ensemble aus Jung- und Altschauspielern darf hier nicht unerwähnt bleiben. Beau Bridges als Teil des King-Clans und Robert Forster als zorniger Schwiegervater zeigen kleine, aber feine Darstellungen. Woodley und Miller als Töchter, die mit ihrer Situation zunächst nicht umzugehen wissen, und Nick Krause als leicht dümmlicher und doch tiefgründiger Freund von Alex liefern hervorragende Leistungen.
Ob es dem Film gelingen wird, auch noch in ein paar Jahren so emotional mitzureißen oder ob er seine Emotionalität mit der Zeit einbüßen wird, wird sich weisen. Einstweilen kann ich den Film jedem nur empfehlen.
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