Schon wieder ein Film, den ich mir durch die zu hohen
Erwartungen kaputt gemacht habe? Seit über einem Jahr habe ich auf Christopher
Nolans Abschluss seiner Batman-Trilogie hingefiebert – und nun bin ich
unschlüssig, wie ich mit dem Resultat umgehen soll.
Durch das Vermächtnis des heroisierten Harvey Dents ist
Gotham City zu einem besseren Ort geworden, in welchem kein Platz mehr für den
geächteten Batman ist. Dementsprechend hat sich Bruce Wayne (Christian
Bale) in die Einsamkeit seines Anwesens zurückgezogen, wo er einzig und allein
mit seinem Butler Alfred (Michael Caine) Kontakt hat. Die katzenhafte Diebin
Selina Kyle (Anne Hathaway) lockt Wayne etwas aus der Reserve, gleichzeitig
versucht er sein Unternehmen mit Hilfe von Lucius Fox (Morgan Freeman) und
Miranda Tate (Marion Cotillard) auf neue Beine zu stellen. Doch erst das
Auftreten des maskierten Terroristen Bane (Tom Hardy) macht einen erneuten
Einsatz Batmans erforderlich. Von einer Mehrheit fälschlicherweise als Mörder
angesehen, zählen zu seinen wenigen Unterstützern Commissioner Jim Gordon (Gary
Oldman) und der junge Streifenpolizist John Blake (Joseph Gordon-Levitt). Und
nach all diesen Ausführungen sind wir eigentlich noch relativ am Anfang von „The
Dark Knight Rises“.
Die Handlung des Films ist, wie man sieht, recht komplex und
geht auch so manchen unnötig erscheinenden Umweg. Gerade am Anfang werden viele
verschiedene Handlungsstränge eröffnet, die aber gleichzeitig sehr verkürzt erscheinen,
sodass es einem leicht passieren kann, etwas Relevantes zu verpassen. Eine
weitere Schwäche des Films – zumindest für meinen Geschmack – ist die geringe
Präsenz Batmans. Selbst dann, wenn Christian Bale auf der Leinwand zu sehen
ist, ist er es meist als Bruce Wayne. Ist es aber bei aller Seriosität nicht
auch das kindliche Vergnügen an einem Helden, seinen Tricks und
Ausrüstungsgegenständen, das uns eigentlich in die Kinos lockt? Außerdem muss
bemängelt werden, dass sich der Film manchmal in etwas merkwürdigen Szenen
verliert. Ich bin der letzte, der sich bei solchen Filmen beschwert, dass das
Erzählte „unrealistisch“ sei – immerhin handelt es sich immer noch um eine
Comic-Verfilmung. Aber wenn eine kleine Armee von Polizisten sich in Reih und
Glied den Terroristen entgegenbewegt, um dann in einer Straßenschlägerei die
Fäuste sprechen zu lassen, dann hat das doch etwas Skurriles!
Schauspielerisch lässt Nolan hingegen wieder einmal (fast)
keine Wünsche offen, stehen ihm doch die bewährten Darsteller aus den ersten
beiden Teilen zur Seite. Interessanterweise greift er auf nicht weniger als fünf
Kollaborateure aus seinem letzten Film „Inception“ zurück: Neben Regular Caine
(auch „Prestige“) und Cillian Murphy, der in einem Kurzauftritt abermals seine Rolle als Jonathan Crane verkörpert, sind dies Hardy, Gordon-Levitt und Cotillard. Letztere mag
eine gute Schauspielerin sein, ich stelle aber zum wiederholten Male fest, dass
ich sie scheinbar einfach nicht ertrage. Hathaway bietet eine meiner Meinung
nach gelungene Darstellung der Catwoman – wobei ich mich eigentlich nicht erinnern kann,
ob sie im Film jemals so genannt wird.
Am stärksten ist „The Dark Knight Rises“ dann, wenn er eine
geschlossene Stadt im Ausnahmezustand schildert. Ganz klare Anleihen nimmt er
dabei bei den historischen Ereignissen nach der französischen bzw. der
russischen Revolution. So funktioniert der Film auch am besten als Dystopie
über Totalitarismus und die Herrschaft eines neidenden Volkes. Als Abschlussfilm
einer Trilogie, dem die beiden hervorragenden Filme „Batman Begins“ und „The
Dark Knight“ vorangegangen sind, enttäuscht „The Dark Knight Rises“ leider. Für
sich alleine betrachtet ist er aber schon in Ordnung. Anschauen sollte man in
sich jedenfalls, und sei es allein deshalb, weil Christopher Nolan ganz
auf 3D verzichtet hat – heutzutage bei Actionfilmen keine Selbstverständlichkeit
mehr!
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