Im Vorfeld hat man
immer wieder den Vergleich mit „Fargo“ (1996) gehört, doch zwischen dem Film
der Coen-Brüder und Stefan Ruzowitzkys Hollywood-Debüt „Cold Blood“ – der im
Original sinnigerweise nicht so sondern „Deadfall“ heißt – liegen Welten, sieht man einmal von der schneeweißen Landschaft ab. Ich persönlich fühlte
mich ein wenig an Terrence Malicks Klassiker „Badlands“ (1973) bzw. Oliver
Stones Hommage „Natural Born Killers“ (1994) erinnert, doch auch hier sind die
Niveauunterschiede unübersehbar.
Die Geschwister
Addison (Eric Bana) und Liza (Olivia Wilde) überleben nach einem geglückten
Raubüberfall einen schweren Autounfall in der winterlichen Landschaft des Nordens der USA nahe der
kanadischen Grenze. Er schlägt sich alleine durch den Wald durch, sie wird vom
eben aus dem Gefängnis entlassenen Ex-Boxer Jay (Charlie Hunnam) aufgegabelt,
der unterwegs zu seinen Eltern Chet (Kris Kristofferson) und June (Sissy Spacek,
die mit „Badlands“ ihren Durchbruch hatte) ist. Den Verbrechern auf der Spur
sind Sheriff Becker (Treat Williams) und die Polizistin Hannah (Kate Mara),
seine Tochter.
„Cold Blood“ ist
ein Film, dem man seine guten Absichten ansieht und der auch Potential hätte.
Allein, er ist nicht gut umgesetzt. Die Handlungsstränge strotzen vor Klischees
und die Dialoge sind teilweise grottenschlecht. Dass die deutsche
Synchronfassung (ja, ich weiß …) obendrein furchtbar umgesetzt ist, wofür man
allerdings dem Regisseur ausnahmsweise keinen Vorwurf machen kann, tut das
Restliche (Eric Bana, der einen sehr zwielichtigen Charakter spielt, spricht
mit der Malibu-Strandhaus-Stimme Charlie Sheens).
Da der Film gegen
Ende dann überraschenderweise doch noch ein wenig spannend wird, ist er in
meinen Augen nicht ganz schlecht – aber „Cold Blood“ ist nichts, was man
unbedingt gesehen haben muss.
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