New Orleans, 2008:
Zwei Kleinkriminelle (Scoot McNairy, Ben Mendelsohn) überfallen im Auftrag
eines dritten (Vincent Curatola) die illegale Poker-Runde von Markie Trattman
(Ray Liotta). Zwecks Aufklärung und Vergeltung heuern die Mafia-Bosse über
einen Mittelsmann (Richard Jenkins) den Killer Jackie Cogan (Brad Pitt) an, der
zu seiner Unterstützung auch noch seinen Kollegen Mickey Fallon (James Gandolfini)
aus New York einfliegen lässt.
Der australische
Regisseur Andrew Dominik sorgte mit seinem letzten Film „Die Ermordung des
Jesse James durch den Feigling Robert Ford“ (2007) für Aufsehen bei den
Filmfestspielen in Venedig; nun hat er sich für seinen dieses Jahr in Cannes
präsentierten dritten Spielfilm „Killing Them Softly“ erneut mit
Hauptdarsteller Brad Pitt zusammengetan, der von Film zu Film seine Kritiker
immer mehr Lügen straft und meiner Meinung nach inzwischen auch
schauspielerisch definitiv zur Elite zu zählen ist. Thema des Films ist trotz
seines vordergründigen Settings im Gangstermilieu eigentlich das
politisch-wirtschaftliche System der USA, das Business America; man könnte die
Handlung sogar als Parabel über die Finanzkrise und die Krise der Vereinigten
Staaten allgemein lesen, worauf auch die immer wieder zu hörenden Reden des
Präsidentschaftskandidaten Barack Obama hindeuten. Ich glaube an Amerika – mit diesen Worten begann einst eine andere große
Erzählung über das organisierte Verbrechen.
Abseits dieser
großen und vielleicht auch etwas gewagten Interpretationen ist „Killing Them
Softly“ eine Mischung aus Quentin Tarantino (vor allem „Reservoir Dogs“ und „Natural
Born Killers“, für welchen dieser das Drehbuch schrieb), Elmore Leonard
(Vorlagen zu „Schnappt Shorty“ und „Out of Sight“) und den „Sopranos“ (eine Assoziation,
die zum Teil natürlich auch Gandolfini geschuldet ist). Mit anderen Worten: „Killing
Them Softly“ ist ein Muss.
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