Ich muss ein
Geständnis ablegen, dass für viele wahrscheinlich gar nicht so überraschend kommt:
Ich bin ein Hollywoodianer!
Damit habe ich nun
wohl bei vielen Cinephilen den letzten Rest an Ansehen verloren, doch es musste
einfach einmal gesagt werden. Ich weiß nicht, was es genau ist, aber Produktionen
aus den Vereinigten Staaten (die natürlich nicht ausschließlich aus Hollywood
kommen, doch trotzdem meist irgendwie mit dem System zusammenhängen) sagen mir
einfach am meisten zu. Das heißt nicht, dass ich nicht hin und wieder gerne in
das Filmschaffen Englands (sofern man das überhaupt noch auseinanderdividieren
kann), Frankreichs oder Italiens eintauche. Aber mein Hauptinteresse liegt prinzipiell
eindeutig auf amerikanischen Filmen. Hingegen ist mir peinlicherweise das
skandinavische Kino fast völlig fremd, ebenso wie das japanische (mit Ausnahme
Kurosawas) und viele andere Nationalkinos. Selbst im österreichischen und
deutschen Film bin ich nicht sehr firm.
Und warum auch
nicht? Natürlich sehe ich gerne Filme von Godard, Audiard und Kassovitz, von Fellini,
Visconti und Leone. Aber was ist falsch an Scorsese, Fincher, Mann, Hitchcock, Kubrick,
Coppola (beide), den Coens, Soderbergh oder Jarmusch? Oder auch an Hawks, Ford,
Spielberg, Stone, Tarantino, Howard, Mangold oder Scott (Ridley und, ja, auch
Tony)? Warum soll man sich als Cinephiler nur für rumänische Sozialdramen und thailändische
Avantgarde interessieren dürfen? Warum darf man seinen Fokus nicht auch auf die
USA richten?
Natürlich gibt es
auch die unerträglichen Produkte Hollywoods – wobei die Meinungen, was darunter
zu verstehen ist, wohl auseinander gehen werden – aber die gibt es doch auch
anderswo. Und alle amerikanischen Filme über einen Kamm zu scheren, erscheint
mir allein schon aufgrund der Masse an Produktionen unangebracht.
Warum aber nun
diese Selbstbloßstellung? Nun, weil mir leider immer wieder eine gewisse Voreingenommenheit
„seriöser“ Kinogeher gegenüber dem amerikanischen Film begegnet. Ich verlange
ja nicht, dass sich jeder für Hollywood-Produktionen begeistern oder sein Kinoverhalten
verändern muss. Man kann nicht alles sehen im Leben und in irgendeiner Weise
muss jeder für sich entscheiden, wie er oder sie sich daher einschränkt. Aber
ich würde mir wünschen, dass amerikanische Filme nicht immer automatisch als das
Mieseste vom Miesen oder der Dreck unter den Fingernägeln angesehen werden. Ich
wünsche mir einfach eine differenzierte Beurteilung.
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