7. März 2013

Ein Geständnis: Ich bin ein Hollywoodianer!

Ich muss ein Geständnis ablegen, dass für viele wahrscheinlich gar nicht so überraschend kommt: Ich bin ein Hollywoodianer!
 
Damit habe ich nun wohl bei vielen Cinephilen den letzten Rest an Ansehen verloren, doch es musste einfach einmal gesagt werden. Ich weiß nicht, was es genau ist, aber Produktionen aus den Vereinigten Staaten (die natürlich nicht ausschließlich aus Hollywood kommen, doch trotzdem meist irgendwie mit dem System zusammenhängen) sagen mir einfach am meisten zu. Das heißt nicht, dass ich nicht hin und wieder gerne in das Filmschaffen Englands (sofern man das überhaupt noch auseinanderdividieren kann), Frankreichs oder Italiens eintauche. Aber mein Hauptinteresse liegt prinzipiell eindeutig auf amerikanischen Filmen. Hingegen ist mir peinlicherweise das skandinavische Kino fast völlig fremd, ebenso wie das japanische (mit Ausnahme Kurosawas) und viele andere Nationalkinos. Selbst im österreichischen und deutschen Film bin ich nicht sehr firm.

Und warum auch nicht? Natürlich sehe ich gerne Filme von Godard, Audiard und Kassovitz, von Fellini, Visconti und Leone. Aber was ist falsch an Scorsese, Fincher, Mann, Hitchcock, Kubrick, Coppola (beide), den Coens, Soderbergh oder Jarmusch? Oder auch an Hawks, Ford, Spielberg, Stone, Tarantino, Howard, Mangold oder Scott (Ridley und, ja, auch Tony)? Warum soll man sich als Cinephiler nur für rumänische Sozialdramen und thailändische Avantgarde interessieren dürfen? Warum darf man seinen Fokus nicht auch auf die USA richten?

Natürlich gibt es auch die unerträglichen Produkte Hollywoods – wobei die Meinungen, was darunter zu verstehen ist, wohl auseinander gehen werden – aber die gibt es doch auch anderswo. Und alle amerikanischen Filme über einen Kamm zu scheren, erscheint mir allein schon aufgrund der Masse an Produktionen unangebracht.

Warum aber nun diese Selbstbloßstellung? Nun, weil mir leider immer wieder eine gewisse Voreingenommenheit „seriöser“ Kinogeher gegenüber dem amerikanischen Film begegnet. Ich verlange ja nicht, dass sich jeder für Hollywood-Produktionen begeistern oder sein Kinoverhalten verändern muss. Man kann nicht alles sehen im Leben und in irgendeiner Weise muss jeder für sich entscheiden, wie er oder sie sich daher einschränkt. Aber ich würde mir wünschen, dass amerikanische Filme nicht immer automatisch als das Mieseste vom Miesen oder der Dreck unter den Fingernägeln angesehen werden. Ich wünsche mir einfach eine differenzierte Beurteilung.

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