Paul Thomas
Anderson dreht einen Film über Scientology – das hatte man im Vorfeld oft
gelesen. Dass es doch nicht ganz so gekommen ist, tut dem Film wohl gut. „The
Master“ ist jedenfalls ein toller Film geworden.
Zurück aus dem
Zweiten Weltkrieg schafft es der Alkoholiker Freddie Quell (Joaquin Phoenix)
nicht, sich wieder in die Gesellschaft zu integrieren. Sein Leben verändert
sich jedoch, als er Lancaster Dodd (Philip Seymour Hoffman) begegnet; der Intellektuelle
und Philosoph ist der Anführer einer Bewegung, die sich „Der Ursprung“ nennt
und deren Anhängerschar kontinuierlich wächst. Doch Dodd stehen nicht alle
bewundernd gegenüber.
Der Fokus von „The
Master“ liegt nicht, wie erwartet, auf der Sekte. Der Film handelt in erster
Linie von einem verlorenen Menschen, den Phoenix beeindruckend
verkörpert. Seinen würdigen Sparringspartner hat er im großartigen Hoffman, dem
das beunruhigende Kunststück gelingt, dem Zuseher höchst sympathisch zu
erscheinen und mit seinen Predigten durchaus überzeugend zu wirken. Auf einer
Meta-Ebene ist „The Master“ so gesehen auch ein Film über die Macht der
Manipulation.
Gefilmt wurde „The Master“ zur Gänze auf 70-mm-Film, was bei
einem Spielfilm zuletzt vor über 15 Jahren getan wurde; die Bilder sind dem
entsprechend berauschend. Die experimentelle Musik stammt wie bereits bei „There
Will Be Blood“ von Radiohead-Gitarrist Jonny Greenwood.
Andersons Filme
sind schwierig und verlangen nach Konzentration, weshalb ich persönlich bisher jeweils
einen zweiten Anlauf bei Filmen wie „Magnolia“ und „There Will Be Blood“
benötigt habe. Sehenswert ist „The Master“ in jedem Fall, doch bin ich selbst
schon gespannt, was eine Revision noch zutage fördern wird!
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