Viggo Mortensen
ist wohl spezialisiert auf dunkle und geheimnisvolle Rollen und benötigt dafür auch nicht
immer nur David Cronenberg. Und düster
ist John Hillcoats „The Road“ wahrlich – hier braucht er nicht einmal mehr einen Namen und wird
im Abspann nur als Mann bezeichnet: Wenige Jahre nach einem nicht näher erläuterten
apokalyptischen Ereignis, dem sämtliche Tiere und Vegetation zum Opfer gefallen
sind, bahnen sich ein Vater (Mortensen) und sein Sohn (Kodi Smit-McPhee) einen
Weg an die Küste. Vor den wenigen noch lebenden Menschen müssen sie sich dabei in Acht nahmen, da
Kannibalismus inzwischen weit verbreitet ist.
Dieser
postapokalyptische Film spielt nicht in einer fernen Zukunft, de facto könnte die
beschriebene Zeit auch morgen sein. Die Zerstörung der Welt tritt plötzlich ein,
warum erfahren wir nicht. Natürlich nimmt
der Film auch Anleihen an früheren Filmen seines Genres, doch verzichtet er
vollkommen auf das exotische, das andere. Überhaupt erfahren wir nur sehr wenig über
die Welt, denn auch die Protagonisten wissen nicht viel. Was diesen Film so
bedrückend und verstörend macht, ist die Ausweglosigkeit, in
der sich Vater und Sohn befinden. Mehrmals wird explizit die Sinnfrage
gestellt: Wozu überleben? Nur um des Überlebens willen? Und was ist eigentlich Menschlichkeit? Große Fragen, an deren
Beantwortung sich der Zuseher gar nicht erst versuchen möchte.
Die Verfilmung des
gleichnamigen Romans von Cormack McCarthy („No Country for Old Men“) wurde vom
spanischen Kameramann Javier Aguirresarobe wunderbar karg gestaltet, ebenso die
Musik der Australier Nick Cave und Warren Ellis von den Bad Seeds, die beide auch
schon für den tollen Score von „Die Ermordung des Jesse James durch den
Feigling Robert Ford“ verantwortlich waren. In „The Road“ kommen nicht sehr
viele Menschen vor, doch die wenigen Schauspieler liefern hervorragende
Darstellungen ab, neben Mortensen und Smit-McPhee allen
voran auch Charlize Theron, Robert Duvall und Guy Pearce.
„The Road“ ist
einer dieser Filme, die nur sehr schwer zu ertragen sind – doch es lohnt sich.
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