Mannschaftssportfilme
sind so eine Sache – man mag sie oder man mag sie nicht. Die Handlung solcher
Filme gehorcht stets gewissen Regeln. Im Fokus steht in erster Linie der
Teamgeist. Und der Zuschauer hält immer zum Underdog. Nun erfindet „Moneyball“,
der es wegen der Ansiedlung im für heimisches Publikum angeblich unverständlichen
Baseballmilieu nicht in die österreichischen Kinos geschafft hat, das Rad
wahrlich nicht neu, doch der Fokus liegt ein wenig anders als sonst: Brad Pitt
spielt Billy Beane, den General Manager der finanzschwachen Oakland Athletics,
der mithilfe des jungen Yale-Absolventen Peter Brand (Jonah Hill) den unfairen
Kampf gegen die großen Teams aufnehmen möchte – mit ungewöhnlichen statistischen
Methoden und von anderen als Außenseiter angesehenen Spielern. Seine Kritiker
findet er dabei nicht nur in den Medien sondern auch in der eigenen Mannschaft,
nicht zuletzt in der Person des Field Managers Art Howe (Philip Seymour Hoffman).
„Moneyball“ ist
ein leiser Film. Nur selten sieht man die Sportler in Aktion, vielmehr hört man
die Gespräche und Verhandlungen, die im Hintergrund geführt werden. Nun ist das
seit Computerspielen wie „Fifa Manager“ keine ganz neue Sache, aber doch eine
nicht ganz alltägliche. Wenn man erlebt, wie Spieler wie Waren zwischen Tür und
Angel hin und her geschoben werden, dann wird einem erst klar, wie sehr auch
der Sport in erster Linie nur ein großes Geschäft ist. Der Film von Bennett
Miller („Capote“), für dessen Drehbuch unter anderem auch Aaron Sorkin („Eine
Frage der Ehre“, „The Social Network“) verantwortlich zeichnet, ist aber nicht
zuletzt auch ein Vehikel für die wunderbar agierenden Schauspieler; neben Pitt,
Hill und Hoffman sind auch Robin Wright, Spike Jonze in einem Cameo und vor
allem Kerris Dorsey als Beanes Tochter hervorzuheben.
Kein
außergewöhnlicher Film, aber sehenswert.
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