14. Februar 2013

„Cäsar muss sterben“ (2012, Paolo Taviani, Vittorio Taviani)

Eine Theatertruppe bestehend aus Sträflingen studiert William Shakespeares „Julius Cäsar“ ein. Während der Proben lassen sie ihre persönlichen Schicksale in die Rollen einfließen, müssen aber auch Konflikte untereinander bewältigen. Der Clou an diesem Film: Bei den Mafiaschlägern, Drogendealern und Mördern handelt es sich um echte Häftlinge, die ihre Strafen im Rebbibia-Gefängnis in Rom abbüßen.

„Cäsar muss sterben“, der letztjährige Gewinner des Goldenen Bären in Berlin, stellt uns vor eine ungewohnte Situation: Er kommt als Dokumentarfilm daher, ist aber eigentlich ein Spielfilm mit Laiendarstellern. Vielleicht führt er uns damit aber auch nur unsere eigene Naivität vor Augen bei der Frage, was tatsächlich das echte Leben, die reality ist. Der in Schwarzweiß gehaltene Film ist nämlich alles andere als spontan, vielmehr ist er in beeindruckenden Bildern perfekt durchchoreographiert.

Aufgrund des Settings lässt sich „Cäsar muss sterben“ weniger mit anderen Verfilmungen des Shakespeare-Stoffes als viel eher mit Theaterproduktionen der Tragödie vergleichen. Zugegeben, hier sind die Erfahrungen jedes Einzelnen ganz unterschiedlich. Aber diesen Vergleich brauchen die verurteilten Mimen keinesfalls zu scheuen. „Cäsar muss sterben“, das sind packende 76 Minuten, die man sich nicht entgehen lassen sollte.

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