Ich hatte nicht
unbedingt die besten Erwartungen, als Kathryn Bigelow bereits kurz nach Osama
bin Ladens Tötung im Mai 2011 verlautbaren ließ, dass sie bereits an einem Film
über die Jagd auf ihn arbeite. Doch ich bin froh, dass mich diese erste
Ablehnung gegenüber „Zero Dark Thirty“ nicht aus dem Kino ferngehalten hat.
Die junge
CIA-Agentin Maya (Jessica Chastain) wird 2003 an die US-Botschaft in Pakistan
versetzt, um als Teil einer Spezialeinheit Informationen über Terroristen und
geplante Anschläge zu beschaffen. Zu den Verhören von Gefangenen gehören
regelmäßig auch Foltermaßnahmen. Ihr Fokus richtet sich zunehmend auf den
mysteriösen Abu Ahmed, von dem sie vermutet, eine direkte Verbindung zu Bin Laden zu haben. Doch ihre Suche stößt in den eigenen Reihen nicht nur auf
Verständnis.
Chastain liefert
mit ihrer fast durchgehenden Leinwand-Präsenz eine beeindruckend unterspielte Tour
de Force. Unterstützt wird sie von einer ganzen Reihe markanter Schauspieler in
kleinen und kleinsten Rollen: Jason Clarke, Jennifer Ehle, Kyle Chandler, Édgar
Ramírez, Chris Pratt, Fares Fares, Mark Strong und James Gandolfini (wunderbar
als CIA-Direktor Leon Panetta), um nur einige zu nennen. Optisch kann „Zero
Dark Thirty“ seine Ähnlichkeit zu Bigelows letztem Film, dem ebenfalls von Mark
Boal geschriebenen Oscar-Gewinner „The Hurt Locker“, nicht verleugnen, was aber
nicht zum Schlechtesten ist. Besonders hervorzuheben ist außerdem die Musik Alexandre
Desplats, die mich stark an seine Arbeit für „Syriana“ erinnerte.
Streckenweise ist „Zero
Dark Thirty“ moralisch bedenklich, wenn es um den Einsatz von Folter geht. Über
diesen Punkt ist bisher wohl auch am meisten diskutiert worden, und es lässt sich
nur schwer sagen, wie die Aussagen des Films diesbezüglich tatsächlich zu
deuten sind. Mit Gewissheit kann man aber sagen, dass „Zero Dark
Thirty“ abseits des historischen Rahmens immer noch ein durchaus spannender
Spionagefilm ist, den es sich anzusehen lohnt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen