5. Februar 2013

„Zero Dark Thirty“ (2012, Kathryn Bigelow)

Ich hatte nicht unbedingt die besten Erwartungen, als Kathryn Bigelow bereits kurz nach Osama bin Ladens Tötung im Mai 2011 verlautbaren ließ, dass sie bereits an einem Film über die Jagd auf ihn arbeite. Doch ich bin froh, dass mich diese erste Ablehnung gegenüber „Zero Dark Thirty“ nicht aus dem Kino ferngehalten hat.
 
Die junge CIA-Agentin Maya (Jessica Chastain) wird 2003 an die US-Botschaft in Pakistan versetzt, um als Teil einer Spezialeinheit Informationen über Terroristen und geplante Anschläge zu beschaffen. Zu den Verhören von Gefangenen gehören regelmäßig auch Foltermaßnahmen. Ihr Fokus richtet sich zunehmend auf den mysteriösen Abu Ahmed, von dem sie vermutet, eine direkte Verbindung zu Bin Laden zu haben. Doch ihre Suche stößt in den eigenen Reihen nicht nur auf Verständnis.

Chastain liefert mit ihrer fast durchgehenden Leinwand-Präsenz eine beeindruckend unterspielte Tour de Force. Unterstützt wird sie von einer ganzen Reihe markanter Schauspieler in kleinen und kleinsten Rollen: Jason Clarke, Jennifer Ehle, Kyle Chandler, Édgar Ramírez, Chris Pratt, Fares Fares, Mark Strong und James Gandolfini (wunderbar als CIA-Direktor Leon Panetta), um nur einige zu nennen. Optisch kann „Zero Dark Thirty“ seine Ähnlichkeit zu Bigelows letztem Film, dem ebenfalls von Mark Boal geschriebenen Oscar-Gewinner „The Hurt Locker“, nicht verleugnen, was aber nicht zum Schlechtesten ist. Besonders hervorzuheben ist außerdem die Musik Alexandre Desplats, die mich stark an seine Arbeit für „Syriana“ erinnerte.

Streckenweise ist „Zero Dark Thirty“ moralisch bedenklich, wenn es um den Einsatz von Folter geht. Über diesen Punkt ist bisher wohl auch am meisten diskutiert worden, und es lässt sich nur schwer sagen, wie die Aussagen des Films diesbezüglich tatsächlich zu deuten sind. Mit Gewissheit kann man aber sagen, dass „Zero Dark Thirty“ abseits des historischen Rahmens immer noch ein durchaus spannender Spionagefilm ist, den es sich anzusehen lohnt.

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