23. Februar 2013

Oscar-Verleihung 2013: Tipps & Wünsche

Morgen, am Sonntag, dem 24. Februar 2013, werden die diesjährigen Academy Awards vergeben. Im Folgenden finden sich sämtliche Nominierungen sowie meine Tipps und meine Wünsche. Ist mir eine Aussage nicht möglich, dann lasse ich es sein. Kursiv wiedergegeben werden jene Filme, die ich bereits gesehen habe, und das sind dieses Jahr gar nicht so wenige. Es ist fast unglaublich, dass sämtliche Filme, die in den Hauptkategorien nominiert sind, in Österreich bereits im Kino zu sehen waren. Das kommt wahrlich nicht oft vor!

Bester Film
„Amour“
„Argo“
„Beasts of the Southern Wild“
„Django Unchained“
„Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger“
„Lincoln“
„Les Misérables“
„Silver Linings“
„Zero Dark Thirty“
Ich bin ja schon höchst zufrieden, dass „Amour“ nominiert wurde; bereits im Herbst hatte ich es vorhergesehen, damals wollte mir aber niemand glauben. Verdient hätte es Hanekes Film auch zu gewinnen, aber so sehr bin ich dann doch Realist. „Silver Linings“ wäre eine überraschende aber durchaus gerechtfertigte Wahl. Die Entscheidung wird aber zwischen „Argo“ (was in Ordnung wäre) und „Lincoln“ fallen, mit klaren Vorteilen für letzteren Film. „Life of Pi“ hat auf dieser Liste meiner Meinung nach nichts verloren.
Tipp: „Lincoln“. Wunsch: „Amour“.

Beste Regie
Michael Haneke – „Amour“
Ang Lee – „Life of Pi“
David O. Russell – „Silver Linings“
Steven Spielberg – „Lincoln“
Benh Zeitlin – „Beasts of the Southern Wild“
Tipp: Steven Spielberg. Wunsch: Michael Haneke oder David O. Russell.

Bester Hauptdarsteller
Bradley Cooper – „Silver Linings“
Daniel Day-Lewis – „Lincoln“
Hugh Jackman – „Les Misérables“
Joaquín Phoenix – „The Master“
Denzel Washington – „Flight“
Dies ist eine der wenigen Kategorien, bei denen das Ergebnis mehr oder weniger klar vorherzusehen ist. Daniel Day-Lewis wird schon alleine deshalb gewinnen, weil die Darstellung historischer Persönlichkeiten bei den Oscars stets einen Startvorteil bedeutet. Und hervorragend ist er auch, keine Frage.
Tipp: Daniel Day-Lewis.

Beste Hauptdarstellerin
Jessica Chastain – „Zero Dark Thirty“
Jennifer Lawrence – „Silver Linings“
Emmanuelle Riva – „Amour“
Quvenzhané Wallis – „Beasts of the Southern Wild“
Naomi Watts – „The Impossible“
Ein Oscar für Riva als älteste Preisträgerin überhaupt erscheint mir möglich, wahrscheinlicher ist aber ein – verdienter – Sieg für Lawrence.
Tipp: Jennifer Lawrence. Wunsch: Emmanuelle Riva oder Lawrence.

Bester Nebendarsteller
Alan Arkin – „Argo“
Robert De Niro – „Silver Linings“
Philip Seymour Hoffman – „The Master“
Tommy Lee Jones – „Lincoln“
Christoph Waltz – „Django Unchained“
Die in dieser Kategorie nominierten sind allesamt hervorragende Schauspieler (und alle fünf bereits Oscar-Preisträger!), die in ihren jeweiligen Rollen auch herausragend waren. Dennoch schätze ich Waltz’ Leistungen am höchsten ein, gefolgt von Hoffman. Die größten Chancen hat aber, glaube ich, Jones.
Tipp: Tommy Lee Jones. Wunsch: Christoph Waltz.

Beste Nebendarstellerin
Amy Adams – „The Master“
Sally Field – „Lincoln“
Anne Hathaway – „Les Misérables“
Helen Hunt – „The Sessions – Wenn Worte berühren“
Jacki Weaver – „Silver Linings“
Von den drei von mir gesehenen Schauspielerinnen hat mich keine so sehr beeindruckt, dass ich ihr die Auszeichnung zusprechen würde. Im Gegenteil, ich hoffe, dass Field nicht gewinnt. Der Oscar, so sind sich die meisten Beobachter sicher, wird wohl an Hathaway gehen.
Tipp: Anne Hathaway.

Bestes Originaldrehbuch
„Amour“ – Michael Haneke
„Django Unchained“ – Quentin Tarantino
„Flight“ – John Gatins
„Moonrise Kingdom“ – Wes Anderson, Roman Coppola
„Zero Dark Thirty“ – Mark Boal
Hier könnten Wes Anderson und Roman Coppola für „Moonrise Kingdom“ durchaus siegreich sein – wünschen würde ich es ihnen. Verdient hätten es aber auch Haneke, Tarantino oder Boal.
Tipp: Wes Anderson, Roman Coppola. Wunsch: Michael Haneke.

Bestes adaptiertes Drehbuch
„Argo“ – Chris Terrio
„Beasts of the Southern Wild“ – Lucy Alibar, Benh Zeitlin
„Life of Pi“ – David Magee
„Lincoln“ – Tony Kushner
„Silver Linings“ – David O. Russell
Ich vermute, die Auszeichnung wird an Tony Kushner für „Lincoln“ gehen.
Tipp: Tony Kushner.

Bester Animationsfilm
„Merida – Legende der Highlands“ („Brave“) – Mark Andrews, Brenda Chapman
„Frankenweenie“ – Tim Burton
„ParaNorman“ – Sam Fell, Chris Butler
„Die Piraten! – Ein Haufen merkwürdiger Typen“ („The Pirates! Band of Misfits“) – Peter Lord
„Ralph reichts“ („Wreck-It Ralph“) – Rich Moore
Ich habe keinen der Filme gesehen, doch allein die Tatsache, dass „Frankenweenie“ alte Hollywood-Traditionen aufgreift, spricht in der Logik der Academy für ihn.
Tipp: „Frankenweenie“.

Bester fremdsprachiger Film
„Die Königin und der Leibarzt“ (Dänemark) – Regie: Nikolaj Arcel
„Kon-Tiki“ (Norwegen) – Regie: Joachim Rønning und Espen Sandberg
„Amour“ (Österreich) – Regie: Michael Haneke
„No“ (Chile) – Regie: Pablo Larraín
„War Witch“ (Kanada) – Regie: Kim Nguyen
Allein die Tatsache, dass „Amour“ auch als Bester Film nominiert wurde, sagt eigentlich schon alles.
Tipp & Wunsch: „Amour“.

Bester animierter Kurzfilm
„Adam and Dog“ – Minkyu Lee
„Fresh Guacamole“ – PES
„Head over Heels“ – Timothy Reckart, Fodhla Cronin O’Reilly
„Der längste Kita Tag“ („The Longest Daycare“) – David Silverman
„Im Flug erobert“ („Paperman“) – John Kahrs

Bester Kurzfilm
„Asad“ – Bryan Buckley, Mino Jarjoura
„Buzkashi Boys“ – Sam French, Ariel Nasr
„Curfew“ – Shawn Christensen
„Death of a Shadow“ – Tom Van Avermaet, Ellen De Waele
„Henry“ – Yan England

Bestes Szenenbild
„Anna Karenina“ – Sarah Greenwood, Katie Spencer
„Der Hobbit – Eine unerwartete Reise“ („The Hobbit: An Unexpected Journey“) – Dan Hennah, Ra Vincent, Simon Bright
„Les Misérables“ – Eve Stewart, Anna Lynch-Robinson
„Life of Pi“ – David Gropman, Anna Pinnock
„Lincoln“ – Rick Carter, Jim Erickson
Die Auszeichnung wird, glaube ich, an „Lincoln“ gehen, vielleicht aber auch an „Anna Karenina“.
Tipp: „Lincoln“.

Beste Kamera
„Anna Karenina“ – Seamus McGarvey
„Django Unchained“ – Robert Richardson
„Life of Pi“ – Claudio Miranda
„Lincoln“ – Janusz Kamiński
„James Bond 007: Skyfall“ – Roger Deakins
Dies könnte verdientermaßen den dritten Oscar für Janusz Kamiński bedeuten, aber auch die tollen Stimmungen von Roger Deakins wären ein legitimer Auszeichnungsgrund.
Tipp: „Lincoln“. Wunsch: „James Bond 007: Skyfall“ oder „Lincoln“.

Bestes Kostümdesign
„Anna Karenina“ – Jacqueline Durran
„Les Misérables“ – Paco Delgado
„Lincoln“ – Joanna Johnston
„Spieglein Spieglein – Die wirklich wahre Geschichte von Schneewittchen“ („Mirror Mirror“) – Eiko Ishioka
„Snow White and the Huntsman“ – Colleen Atwood
Ohne ihn gesehen zu haben, glaube ich, dass „Anna Karenina“ diesen Oscar gewinnen wird.
Tipp: „Anna Karenina“.

Bester Dokumentarfilm
„5 Broken Cameras“ – Emad Burnat, Guy Davidi
„The Gatekeepers“ – Dror Moreh, Philippa Kowarsky, Estelle Fialon
„How to Survive a Plague“ – David France, Howard Gertler
„The Invisible War“ – Kirby Dick, Amy Ziering
„Searching for Sugar Man“ – Malik Bendjelloul, Simon Chinn

Bester Dokumentar-Kurzfilm
„Inocente“ – Sean Fine, Andrea Nix Fine
„Kings Point“ – Sari Gilman, Jedd Wider
„Mondays at Racine“ – Cynthia Wade, Robin Honan
„Open Heart“ – Kief Davidson, Cori Shepherd Stern
„Redemption“ – Jon Alpert, Matthew O'Neill

Bester Schnitt
„Argo – William Goldenberg
„Life of Pi“ – Tim Squyres
„Lincoln“ – Michael Kahn
„Silver Linings“ – Jay Cassidy, Crispin Struthers
„Zero Dark Thirty“ – Dylan Tichenor, William Goldenberg
Alleine schon für die fast halbstündige Sequenz am Ende des Films, in der die Erstürmung von Osama bin Ladens Haus dargestellt wird, hätte sich in dieser Kategorie „Zero Dark Thirty“ den Oscar verdient.
Tipp & Wunsch: „Zero Dark Thirty“.

Bestes Make-Up und beste Frisuren
„Hitchcock“ – Howard Berger, Peter Montagna, Martin Samuel
„Der Hobbit – Eine unerwartete Reise“ – Peter Swords King, Rick Findlater, Tami Lane
„Les Misérables“ – Lisa Westcott, Julie Dartnell
Hier wird wahrscheinlich „Der Hobbit“ gewinnen.
Tipp: „Der Hobbit“.

Beste Filmmusik
„Anna Karenina“ – Dario Marianelli
„Argo“ – Alexandre Desplat
„Life of Pi“ – Mychael Danna
„Lincoln“ – John Williams
„James Bond 007: Skyfall“ – Thomas Newman
Persönlich würde ich Alexandre Desplat endlich einen Oscar wünschen, wobei ich anstelle von „Argo“ eher die Musik zu „Zero Dark Thirty“ hier vermutet hätte. Ebenfalls verdient hätte es John Williams, aber der hat doch schon fünf Glatzköpfe zuhause stehen – fairerweise muss man aber dazusagen, dass er seinen letzten Oscar vor zwanzig Jahren gewonnen hat.
Tipp: „Argo“. Wunsch: „Argo“ oder „Lincoln“.

Bester Filmsong
„Before My Time“ aus „Chasing Ice“ – Joshua Ralph
„Everybody Needs A Best Friend“ aus „Ted“ – Walter Murphy, Seth MacFarlane
„Pi’s Lullaby“ aus „Life of Pi“ – Mychael Danna, Bombay Jayashri
„Skyfall“ aus „James Bond 007: Skyfall“ – Adele Adkins, Paul Epworth
„Suddenly“ aus „Les Misérables“ – Claude-Michel Schönberg, Herbert Kretzmer, Alain Boublil
Diese Auszeichnung muss eigentlich an „Skyfall“ gehen, denn es ist nicht nur ein sehr eingängiges Lied sondern auch eine Verneigung vor der großartigen Bond-Musik und den Bond-Liedern eines John Barry.
Tipp & Wunsch: „James Bond 007: Skyfall“.

Bester Ton
„Argo“ – John Reitz, Gregg Rudloff, Jose Antonio Garcia
„Les Misérables“ – Lon Bender, Andy Nelson, Mark Paterson, Simon Hayes
„Life of Pi“ – Ron Bartlett, D.M. Hemphill, Drew Kunin
„Lincoln“ – Andy Nelson, Gary Rydstrom, Ronald Judkins
„James Bond 007: Skyfall“ – Scott Millan, Greg P. Russell, Stuart Wilson
Den Ton zu beurteilen ist für den Laien, wie ich finde, besonders schwer. Ich glaube dass die Auszeichnung an „Life of Pi“ gehen wird.
Tipp: „Life of Pi“.

Bester Tonschnitt
„Argo“ – Erik Aadahl, Ethan Van der Ryn
„Django Unchained“ – Wylie Stateman
„Life of Pi“ – Eugene Gearty, Philip Stockton
„James Bond 007: Skyfall“ – Per Hallberg, Karen Baker Landers
„Zero Dark Thirty“ – Paul N.J. Ottosson
Hier einen Oscar für „Django Unchained“ fände ich sehr lustig – und keineswegs unverdient! Wahrscheinlicher ist es aber, dass die Auszeichnung an „Life of Pi“ geht.
Tipp: „Life of Pi“. Wunsch: „Django Unchained“.

Beste visuelle Effekte
„Der Hobbit – Eine unerwartete Reise“ – Joe Letteri, Eric Saindon, David Clayton, R. Christopher White
„Life of Pi“ – Bill Westenhofer, Guillaume Rocheron, Erik-Jan De Boer, Donald R. Elliott
„Marvel’s The Avengers“ – Janek Sirrs, Jeff White, Guy Williams, Dan Sudick
„Prometheus – Dunkle Zeichen“ – Richard Stammers, Trevor Wood, Charley Henley, Martin Hill
„Snow White and the Huntsman“ – Cedric Nicolas-Troyan, Philip Brennan, Neil Corbould, Michael Dawson
Auch hier wird mit ziemlicher Sicherheit „Life of Pi“ gewinnen, was von mir aus auch in Ordnung gehen würde.
Tipp: „Life of Pi“.

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