Morgen, am Sonntag, dem 24. Februar 2013, werden die diesjährigen Academy
Awards vergeben. Im Folgenden finden sich sämtliche Nominierungen sowie meine
Tipps und meine Wünsche. Ist mir eine Aussage nicht möglich, dann lasse ich es
sein. Kursiv wiedergegeben werden jene Filme, die ich bereits gesehen habe, und
das sind dieses Jahr gar nicht so wenige. Es ist fast unglaublich, dass
sämtliche Filme, die in den Hauptkategorien nominiert sind, in Österreich
bereits im Kino zu sehen waren. Das kommt wahrlich nicht oft vor!
Bester Film
„Amour“
„Argo“
„Beasts of the Southern Wild“
„Django Unchained“
„Life of Pi: Schiffbruch mit
Tiger“
„Lincoln“
„Les Misérables“
„Silver Linings“
„Zero Dark Thirty“
Ich bin ja schon höchst zufrieden, dass „Amour“ nominiert wurde;
bereits im Herbst hatte ich es vorhergesehen, damals wollte mir aber niemand
glauben. Verdient hätte es Hanekes Film auch zu gewinnen, aber so sehr bin ich
dann doch Realist. „Silver Linings“ wäre eine überraschende aber durchaus
gerechtfertigte Wahl. Die Entscheidung wird aber zwischen „Argo“ (was in
Ordnung wäre) und „Lincoln“ fallen, mit klaren Vorteilen für letzteren Film.
„Life of Pi“ hat auf dieser Liste meiner Meinung nach nichts verloren.
Tipp: „Lincoln“. Wunsch: „Amour“.
Beste Regie
Michael Haneke – „Amour“
Ang Lee – „Life of Pi“
David O. Russell – „Silver
Linings“
Steven Spielberg – „Lincoln“
Benh Zeitlin – „Beasts of the Southern Wild“
Tipp: Steven Spielberg. Wunsch: Michael Haneke oder David O. Russell.
Bester Hauptdarsteller
Bradley Cooper – „Silver Linings“
Daniel Day-Lewis – „Lincoln“
Hugh Jackman – „Les Misérables“
Joaquín Phoenix – „The Master“
Denzel Washington – „Flight“
Dies ist eine der wenigen Kategorien, bei denen das Ergebnis mehr oder
weniger klar vorherzusehen ist. Daniel Day-Lewis wird schon alleine deshalb
gewinnen, weil die Darstellung historischer Persönlichkeiten bei den Oscars
stets einen Startvorteil bedeutet. Und hervorragend ist er auch, keine Frage.
Tipp: Daniel Day-Lewis.
Beste Hauptdarstellerin
Jessica Chastain – „Zero Dark
Thirty“
Jennifer Lawrence – „Silver
Linings“
Emmanuelle Riva – „Amour“
Quvenzhané Wallis – „Beasts of the Southern Wild“
Naomi Watts – „The Impossible“
Ein Oscar für Riva als älteste Preisträgerin überhaupt erscheint mir
möglich, wahrscheinlicher ist aber ein – verdienter – Sieg für Lawrence.
Tipp: Jennifer Lawrence. Wunsch: Emmanuelle Riva oder Lawrence.
Bester Nebendarsteller
Alan Arkin – „Argo“
Robert De Niro – „Silver Linings“
Philip Seymour Hoffman – „The
Master“
Tommy Lee Jones – „Lincoln“
Christoph Waltz – „Django
Unchained“
Die in dieser Kategorie nominierten sind allesamt hervorragende
Schauspieler (und alle fünf bereits Oscar-Preisträger!), die in ihren
jeweiligen Rollen auch herausragend waren. Dennoch schätze ich Waltz’
Leistungen am höchsten ein, gefolgt von Hoffman. Die größten Chancen hat aber,
glaube ich, Jones.
Tipp: Tommy Lee Jones. Wunsch: Christoph Waltz.
Beste Nebendarstellerin
Amy Adams – „The Master“
Sally Field – „Lincoln“
Anne Hathaway – „Les Misérables“
Helen Hunt – „The Sessions – Wenn Worte berühren“
Jacki Weaver – „Silver Linings“
Von den drei von mir gesehenen Schauspielerinnen hat mich keine so sehr
beeindruckt, dass ich ihr die Auszeichnung zusprechen würde. Im Gegenteil, ich
hoffe, dass Field nicht gewinnt. Der Oscar, so sind sich die meisten Beobachter
sicher, wird wohl an Hathaway gehen.
Tipp: Anne Hathaway.
Bestes Originaldrehbuch
„Amour“ – Michael Haneke
„Django Unchained“ – Quentin
Tarantino
„Flight“ – John Gatins
„Moonrise Kingdom“ – Wes
Anderson, Roman Coppola
„Zero Dark Thirty“ – Mark Boal
Hier könnten Wes Anderson und Roman Coppola für „Moonrise Kingdom“
durchaus siegreich sein – wünschen würde ich es ihnen. Verdient hätten es aber
auch Haneke, Tarantino oder Boal.
Tipp: Wes Anderson, Roman Coppola. Wunsch: Michael Haneke.
Bestes adaptiertes Drehbuch
„Argo“ – Chris Terrio
„Beasts of the Southern Wild“ – Lucy Alibar, Benh Zeitlin
„Life of Pi“ – David Magee
„Lincoln“ – Tony Kushner
„Silver Linings“ – David O.
Russell
Ich vermute, die Auszeichnung wird an Tony Kushner für „Lincoln“ gehen.
Tipp: Tony Kushner.
Bester Animationsfilm
„Merida – Legende der Highlands“ („Brave“) – Mark Andrews, Brenda
Chapman
„Frankenweenie“ – Tim Burton
„ParaNorman“ – Sam Fell, Chris Butler
„Die Piraten! – Ein Haufen merkwürdiger Typen“ („The Pirates! Band of
Misfits“) – Peter Lord
„Ralph reichts“ („Wreck-It Ralph“) – Rich Moore
Ich habe keinen der Filme gesehen, doch allein die Tatsache, dass
„Frankenweenie“ alte Hollywood-Traditionen aufgreift, spricht in der Logik der
Academy für ihn.
Tipp: „Frankenweenie“.
Bester fremdsprachiger Film
„Die Königin und der Leibarzt“ (Dänemark) – Regie: Nikolaj Arcel
„Kon-Tiki“ (Norwegen) – Regie: Joachim Rønning und Espen Sandberg
„Amour“ (Österreich) – Regie: Michael
Haneke
„No“ (Chile) – Regie: Pablo Larraín
„War Witch“ (Kanada) – Regie: Kim Nguyen
Allein die Tatsache, dass „Amour“ auch als Bester Film nominiert wurde,
sagt eigentlich schon alles.
Tipp & Wunsch: „Amour“.
Bester animierter Kurzfilm
„Adam and Dog“ – Minkyu Lee
„Fresh Guacamole“ – PES
„Head over Heels“ – Timothy Reckart, Fodhla Cronin O’Reilly
„Der längste Kita Tag“ („The Longest Daycare“) – David Silverman
„Im Flug erobert“ („Paperman“) – John Kahrs
Bester Kurzfilm
„Asad“ – Bryan Buckley, Mino Jarjoura
„Buzkashi Boys“ – Sam French, Ariel Nasr
„Curfew“ – Shawn Christensen
„Death of a Shadow“ – Tom Van Avermaet, Ellen De Waele
„Henry“ – Yan England
Bestes Szenenbild
„Anna Karenina“ – Sarah Greenwood, Katie Spencer
„Der Hobbit – Eine unerwartete
Reise“ („The Hobbit: An Unexpected Journey“) – Dan Hennah, Ra Vincent, Simon
Bright
„Les Misérables“ – Eve Stewart, Anna Lynch-Robinson
„Life of Pi“ – David Gropman,
Anna Pinnock
„Lincoln“ – Rick Carter, Jim
Erickson
Die Auszeichnung wird, glaube ich, an „Lincoln“ gehen, vielleicht aber
auch an „Anna Karenina“.
Tipp: „Lincoln“.
Beste Kamera
„Anna Karenina“ – Seamus McGarvey
„Django Unchained“ – Robert
Richardson
„Life of Pi“ – Claudio Miranda
„Lincoln“ – Janusz Kamiński
„James Bond 007: Skyfall“ – Roger
Deakins
Dies könnte verdientermaßen den dritten Oscar für Janusz Kamiński
bedeuten, aber auch die tollen Stimmungen von Roger Deakins wären ein legitimer
Auszeichnungsgrund.
Tipp: „Lincoln“. Wunsch: „James Bond 007: Skyfall“ oder „Lincoln“.
Bestes Kostümdesign
„Anna Karenina“ – Jacqueline Durran
„Les Misérables“ – Paco Delgado
„Lincoln“ – Joanna Johnston
„Spieglein Spieglein – Die wirklich wahre Geschichte von
Schneewittchen“ („Mirror Mirror“) – Eiko Ishioka
„Snow White and the Huntsman“ – Colleen Atwood
Ohne ihn gesehen zu haben, glaube ich, dass „Anna Karenina“ diesen
Oscar gewinnen wird.
Tipp: „Anna Karenina“.
Bester Dokumentarfilm
„5 Broken Cameras“ – Emad Burnat, Guy Davidi
„The Gatekeepers“ – Dror Moreh, Philippa Kowarsky, Estelle Fialon
„How to Survive a Plague“ – David France, Howard Gertler
„The Invisible War“ – Kirby Dick, Amy Ziering
„Searching for Sugar Man“ – Malik Bendjelloul, Simon Chinn
Bester Dokumentar-Kurzfilm
„Inocente“ – Sean Fine, Andrea Nix Fine
„Kings Point“ – Sari Gilman, Jedd Wider
„Mondays at Racine“ – Cynthia Wade, Robin Honan
„Open Heart“ – Kief Davidson, Cori Shepherd Stern
„Redemption“ – Jon Alpert, Matthew O'Neill
Bester Schnitt
„Argo – William Goldenberg
„Life of Pi“ – Tim Squyres
„Lincoln“ – Michael Kahn
„Silver Linings“ – Jay Cassidy,
Crispin Struthers
„Zero Dark Thirty“ – Dylan
Tichenor, William Goldenberg
Alleine schon für die fast halbstündige Sequenz am Ende des Films, in
der die Erstürmung von Osama bin Ladens Haus dargestellt wird, hätte sich in
dieser Kategorie „Zero Dark Thirty“ den Oscar verdient.
Tipp & Wunsch: „Zero Dark Thirty“.
Bestes Make-Up und beste
Frisuren
„Hitchcock“ – Howard Berger, Peter Montagna, Martin Samuel
„Der Hobbit – Eine unerwartete
Reise“ – Peter Swords King, Rick Findlater, Tami Lane
„Les Misérables“ – Lisa Westcott, Julie Dartnell
Hier wird wahrscheinlich „Der Hobbit“ gewinnen.
Tipp: „Der Hobbit“.
Beste Filmmusik
„Anna Karenina“ – Dario Marianelli
„Argo“ – Alexandre Desplat
„Life of Pi“ – Mychael Danna
„Lincoln“ – John Williams
„James Bond 007: Skyfall“ –
Thomas Newman
Persönlich würde ich Alexandre Desplat endlich einen Oscar wünschen,
wobei ich anstelle von „Argo“ eher die Musik zu „Zero Dark Thirty“ hier
vermutet hätte. Ebenfalls verdient hätte es John Williams, aber der hat doch
schon fünf Glatzköpfe zuhause stehen – fairerweise muss man aber dazusagen,
dass er seinen letzten Oscar vor zwanzig Jahren gewonnen hat.
Tipp: „Argo“. Wunsch: „Argo“ oder „Lincoln“.
Bester Filmsong
„Before My Time“ aus „Chasing Ice“ – Joshua Ralph
„Everybody Needs A Best Friend“ aus „Ted“ – Walter Murphy, Seth
MacFarlane
„Pi’s Lullaby“ aus „Life of Pi“ –
Mychael Danna, Bombay Jayashri
„Skyfall“ aus „James Bond 007:
Skyfall“ – Adele Adkins, Paul Epworth
„Suddenly“ aus „Les Misérables“ – Claude-Michel Schönberg, Herbert
Kretzmer, Alain Boublil
Diese Auszeichnung muss eigentlich an „Skyfall“ gehen, denn es ist
nicht nur ein sehr eingängiges Lied sondern auch eine Verneigung vor der
großartigen Bond-Musik und den Bond-Liedern eines John Barry.
Tipp & Wunsch: „James Bond 007: Skyfall“.
Bester Ton
„Argo“ – John Reitz, Gregg
Rudloff, Jose Antonio Garcia
„Les Misérables“ – Lon Bender, Andy Nelson, Mark Paterson, Simon Hayes
„Life of Pi“ – Ron Bartlett, D.M.
Hemphill, Drew Kunin
„Lincoln“ – Andy Nelson, Gary
Rydstrom, Ronald Judkins
„James Bond 007: Skyfall“ – Scott
Millan, Greg P. Russell, Stuart Wilson
Den Ton zu beurteilen ist für den Laien, wie ich finde, besonders
schwer. Ich glaube dass die Auszeichnung an „Life of Pi“ gehen wird.
Tipp: „Life of Pi“.
Bester Tonschnitt
„Argo“ – Erik Aadahl, Ethan Van
der Ryn
„Django Unchained“ – Wylie
Stateman
„Life of Pi“ – Eugene Gearty,
Philip Stockton
„James Bond 007: Skyfall“ – Per
Hallberg, Karen Baker Landers
„Zero Dark Thirty“ – Paul N.J.
Ottosson
Hier einen Oscar für „Django Unchained“ fände ich sehr lustig – und
keineswegs unverdient! Wahrscheinlicher ist es aber, dass die Auszeichnung an
„Life of Pi“ geht.
Tipp: „Life of Pi“. Wunsch: „Django Unchained“.
Beste visuelle Effekte
„Der Hobbit – Eine unerwartete
Reise“ – Joe Letteri, Eric Saindon, David Clayton, R. Christopher White
„Life of Pi“ – Bill Westenhofer,
Guillaume Rocheron, Erik-Jan De Boer, Donald R. Elliott
„Marvel’s The Avengers“ – Janek Sirrs, Jeff White, Guy Williams, Dan
Sudick
„Prometheus – Dunkle Zeichen“ –
Richard Stammers, Trevor Wood, Charley Henley, Martin Hill
„Snow White and the Huntsman“ – Cedric Nicolas-Troyan, Philip Brennan,
Neil Corbould, Michael Dawson
Auch hier wird mit ziemlicher Sicherheit „Life of Pi“ gewinnen, was von
mir aus auch in Ordnung gehen würde.
Tipp: „Life of Pi“.
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