Vor zwei Wochen habe ich in einer Nachmittagsvorstellung in einem Kino, in dem ich seit über zehn Jahren nicht mehr war, die letzte Chance genutzt, mir „Die Abenteuer von Tim und Struppi – Das Geheimnis der Einhorn“ anzusehen. Klar ist, dass es Comic-Verfilmungen prinzipiell nicht leicht haben, gute Filme zu werden, müssen sie doch versuchen, einen oft über Jahrzehnte entwickelten Kosmos in eineinhalb bis zwei Stunden zu pressen, ohne dabei langjährige Fans auf der einen und Neulinge auf der anderen Seite zu verärgern. Häufig begnügen sich solche Filme damit, ein Kompendium von Anspielungen zu sein ohne dabei allzu viel Wert auf die Handlung zu legen.
Eins muss man „Die Abenteuer von Tim und Struppi“ lassen: Technisch ist der Motion Capture-3D-Film gut gemacht, zumindest soweit ich das als absoluter Laie auf diesem Gebiet beurteilen kann. Doch dann beginnen schon die Probleme. Die in Comicbüchern notwendige Verkürzung des Gesagten und Gedachten wirkt bei der Übertragung auf die Leinwand recht hölzern. Es macht Tim unsympathisch, dass er alles stets sofort überreißt, ohne dass jemals ein Denkprozess wahrgenommen werden kann. Die Handlung ist größtenteils dem Tintin-Bänden „Die Krabbe mit den goldenen Scheren“, „Das Geheimnis der ‚Einhorn‘“, sowie „Der Schatz Rackhams des Roten“ entnommen. Das waren gute Voraussetzungen. Doch trotzdem fiebert man einfach nicht mit.
Der Film muss sich aufgrund ähnlicher Plot-Elemente – Person mit eigentlich biederem Beruf begibt sich an exotischen Orten auf die Suche nach Artefakten – auch mit Regisseur Steven Spielbergs eigener Indiana Jones-Tetralogie messen, kann damit aber leider nicht mithalten.
Für Fans von Tim und Struppi ist der Film zum einmaligen Genuss in Ordnung. Mehr aber nicht.
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