Dieser iranische Film, der bei der letztjährigen Berlinale den Goldenen Bären gewonnen hat, ist nicht ganz leicht einzuordnen.
Simin (Leila Hatami) möchte mit den erhaltenen Visa in den Westen, ihr Ehemann Nader (Peyman Moadi) will den Iran allerdings nicht verlassen, da er sich um seinen alzheimerkranken Vater kümmern muss. Zwischen dem Paar, das der oberen Mittelschicht angehört, steht die gemeinsame elfjährige Tochter Termeh (Sarina Farhadi). Eine Scheidung wäre möglich, müsste aber einvernehmlich geschehen. Während Simin aus dem gemeinsamen Haushalt auszieht, engagiert Nader als Pflegerin die schwangere Razieh (Sareh Bayat), die mit ihrem arbeitslosen Mann Hodjat (Shahab Hosseini) aus der armen, religiösen Unterschicht stammt.
Mehr möchte ich zur Handlung nicht sagen, da dieser Film voller unerwarteter Wendungen ist. Vordergründig ein Beziehungsdrama, ist das Hauptthema des ersten Drittels des Films die Pflege eines alten Menschen und die damit verbundene Sorge um diesen. Einfühlsam wird gezeigt, wie viel Liebe und Mitgefühl es erfordert, sich um jemanden zu kümmern, der keine Reaktionen zeigt. Dann überschlagen sich plötzlich die Ereignisse und wir finden uns in einer Art Gerichtsfilm wieder. Irgendwo habe ich gelesen, dass „Nader und Simin“ etwas von Alfred Hitchcock hat, und dem kann ich nur zustimmen: In manchen Szenen fühlt man sich wirklich an Filme wie „Der falsche Mann“ oder aber auch an Franz Kafka erinnert.
Dieser Film ist extrem spannend, und das, obwohl er vollkommen unaufgeregt daherkommt. Getragen wird er von einem hervorragenden Schauspielensemble. Und er irritiert, zeigt er uns doch einen Iran, wie wir ihn aufgrund der Medienberichte und der Person eines Mahmud Ahmadinedschad nicht erwarten würden.
Eines meiner Highlights des Kinojahres 2011!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen