Die Erwartungen an diese Verfilmung des gleichnamigen Theaterstücks von Yasmina Reza waren hoch, seit ich vor Ewigkeiten erstmals über die geplanten Dreharbeiten in „Sight and Sound“ gelesen hatte. Etwas gedämpft wurden sie durch die Kritiken, die nach der Premiere in Venedig im September veröffentlicht wurden. Nun muss bzw. darf ich feststellen, dass die Kritiker dem Film unrecht getan haben: ich finde ihn hervorragend!
Der Vorwurf an den Film, er orientiere sich zu stark an der Form des ursprünglichen Theaterstücks und biete daher nichts künstlerisch Neues, ist absurd. Die extrem starken Dialoge verlangen geradezu nach der Theaterform, die in der zweiten Hälfte des mit knapp 80 Minuten doch recht knappen Films noch spürbarer wird. Trotzdem wirken die Dialoge nie aufgesetzt; obwohl ein Kammerspiel werden die Möglichkeiten des Films genutzt.
Der Film lebt – das hat wohl bereits jeder Kritiker vor mir geschrieben – von seinem ausgezeichneten Schauspielerquartett. Am unaufdringlichsten wirkte Kate Winslet, die jedoch Mut zur Hässlichkeit bewies und selbst volltrunken nicht vollends lächerlich wirkte. Persönlich mag ich Jodie Foster als Schauspielerin nicht, doch kam ihr diese meine Aversion in diesem Fall zugute; ihre Schwankungen zwischen selbstgefälliger Gelassenheit und verzweifelter Hysterie überzeugten. Positiv überrascht war ich von John C. Reilly, den ich bislang in seinen meist kleineren Rollen nicht wirklich wahrgenommen hatte. Der große Gewinner des Abends war aber – wie könnte es anders sein – Christoph Waltz, der einem mit seinem Lächeln einen Schauer über den Rücken jagen könnte. Allein die Art wie er seinen Cobbler isst, löste bei mir Begeisterung aus! Ein Zufall, dass der Verzehr einer ähnlichen Apfel-Mehlspeise in „Inglourious Basterds“ dies schon einmal bei mir bewirkte?
Unbedingte Empfehlung!
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