Im Jugendzentrum, in dem ich tätig bin, zeigen wir regelmäßig Filme, die ich zu Schwerpunktthemen zusammengeflochten habe. Von Zeit zu Zeit möchte ich auch hier auf diese Schwerpunkte eingehen.
Der aktuelle Schwerpunkt beleuchtet unter dem Titel „Das Geschäft mit dem Film“ das Filmbusiness selbst. Filme über Filme gibt es fast so lange wie es Filme gibt. Die von mir getroffene, notwendige Auswahl ist daher rein subjektiv und hängt nicht zuletzt auch einfach mit dem Repertoire meiner DVDiskothek zusammen:
- „Sunset Boulevard“ (1950, Billy Wilder)
- „Barton Fink“ (1991, Joel & Ethan Coen)
- „Schnappt Shorty“ (1995, Barry Sonnenfeld)
- „Inside Hollywood“ (2008, Barry Levinson)
- „Der Vater meiner Kinder“ (2008, Mia Hansen-Løve)
- „Somewhere“ (2010, Sofia Coppola)
Ich hätte aber genauso gut auch Filme wie „A Star Is Born“ (1937, William A. Wellman, bzw. 1954, George Cukor), „Singin‘ in the Rain“ (1952, Stanley Donen & Gene Kelly), „Stadt der Illusionen“ (1952, Vincente Minnelli), „8½“ (1963, Federico Fellini), „The Player“ (1992, Robert Altman), „Boogie Nights“ (1997, Paul Thomas Anderson), „Adaption.“ (2002, Spike Jonze) oder „Tropic Thunder“ (2008, Ben Stiller) zeigen können.
Die Hauptfiguren all dieser Filme kommen aus unterschiedlichen Metiers, wobei es sich fast immer um Schauspielerinnen und Schauspieler, Drehbuchautoren oder Produzenten handelt. Regisseure sind scheinbar weniger interessant; von den genannten Filmen ist lediglich in „8½“ ein Regisseur die Hauptperson. In den früheren Filmen lag das Interesse mehr bei den Personen vor der Kamera: In „A Star Is Born“, „Sunset Boulevard“ und „Singin‘ in the Rain“ geht es um Schauspielende. Aus den letzten Jahren sind zu dieser Gruppe auch „Tropic Thunder“ und „Somewhere“ zu zählen. Über Drehbuchschreiber erzählen „Sunset Boulevard“, „Barton Fink“ und „Adaption.“. Auffällig ist der häufige Fokus auf Produzenten, eine Berufsgruppe, die den meisten Filmschauenden wohl weniger bekannt sein dürfte. Hierzu gehören „Stadt der Illusionen“, „The Player“, „Schnappt Shorty“, „Inside Hollywood“ und „Der Vater meiner Kinder“. Die Darstellung der Produzenten schwankt dabei zwischen verhöhnend-bösartig und mitleidig-wohlwollend. Andere beim Film tätige Berufsgruppen wie Kameraleute, Cutter, Kostümbildner oder Setdesigner werden übrigens praktisch völlig ignoriert.
Und noch etwas: Von den genannten Filmen sind lediglich „8½“ und „Der Vater meiner Kinder“ keine Hollywood-Produktionen. Scheinbar ist diese Selbstschau, die – so sehr sie auch ironisierend betrieben wird – stets auch eine Betonung der eigenen Traditionen und Werte ist, etwas typisch hollywoodeskes.
Übrigens: Mit „The Artist“ (2011, Michel Hazanavicius) steht uns bald schon der nächste Film über das Filmgeschäft ins Haus. Mit einem Plot, der ein wenig an „A Star Is Born“ gemahnt, blickt dieser moderne Schwarzweiß-Stummfilm auf die Zeit des aufkommenden Tonfilms.
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