Vor ein paar Tagen habe ich mir wieder Mia Hansen-Løves „Der Vater meiner Kinder“ angesehen. Bereits im Frühjahr 2010 durfte ich die österreichische Erstaufführung dieses Films mit anschließendem Gespräch mit der Regisseurin im Österreichischen Filmmuseum erleben. Dieses Werk hat mich damals zutiefst gerührt und war eines der Highlights meines Kinojahres 2010. Ich bin sehr froh, dass sich daran auch nach erneuter Betrachtung nichts geändert hat.
Der Filmproduzent Grégoire (Louis-Do de Lencquesaing), gerät bei seinem Einsatz für das Autorenkino immer mehr in finanzielle Bedrängnis. Leidtragende sind seine Frau Sylvia (Chiara Caselli) und seine drei Töchter. Hansen-Løves Film ist zunächst einmal ein realistischer Blick auf das Filmgeschäft und gleichzeitig eine idealistische Hommage ans Kino als Kunst. Außerdem ist er aber auch ein berührendes Familienporträt. Was ihn so beeindruckend macht, ist seine Ehrlichkeit. Obwohl teilweise sehr dramatisch, wirkt hier nichts gekünstelt. So ist die Leistung der beiden jungen Schauspielerinnen Alice Gautier und Manelle Driss bemerkenswert, die zwar manchmal extrem nervig sein können, aber sind Kinder nicht hin und wieder genau so?
Mit der Konzentration auf die älteste Tochter Clémence (Alice de Lencquesaing, die Tochter des Hauptdarstellers) erzählt der Film auch eine Geschichte des Erwachsenwerdens. Die Szene, in der Clémence ein Café betritt und – nach einer Nacht außer Haus endlich „erwachsen“ – einen Kaffee bestellt, aufgrund der undurchsichtigen Vielzahl an verschiedenen Angeboten dann aber doch für eine heiße Schokolade optiert, ist herzerwärmend.
Glauben Sie nicht, dass Sie trockenen Auges an diesem Film vorübergehen können! Von der 1981 geborenen Regisseurin Hansen-Løve, deren zweiter Spielfilm dies ist, wird noch einiges zu erwarten sein. Dieser Film jedenfalls ist ein Muss!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen