Mit sehr viel Verspätung habe ich mir doch noch Woody Allens „Midnight in Paris“ angeschaut. Als Europäer finde ich es immer wieder interessant, wie Amerikaner good old Europe sehen. Wie nicht anders von Allen zu erwarten, ist der Blick dieses Mal wieder besonders positiv ausgefallen.
Die Geschichte des Films ist leicht skizziert: Ein US-amerikanischer Schriftsteller (Owen Wilson), dessen Beziehung zu seiner Verlobten (Rachel McAdams) nicht unbedingt als geglückt bezeichnet werden kann, findet sich bei seinen Spaziergängen durch die Pariser Gassen Nacht für Nacht im Paris der 1920er-Jahre wieder und begegnet hier Vertretern der künstlerischen Avantgarde, der Surrealisten und der amerikanischen Lost Generation. So absurd die Handlung des Films erscheinen mag, so simpel und verständlich ist doch seine Aussage: Nostalgie ist etwas Schönes, doch wir sollten auch die Vorzüge unserer eigenen Zeit zu schätzen wissen.
Der Film lebt wenig überraschend von den Erlebnissen in der fiktiven Vergangenheit. Szenen mit F. Scott Fitzgerald (Tom Hiddleston), Ernest Hemingway (Corey Stoll), Gertrude Stein (Kathy Bates), Salvador Dalí (Adrien Brody) und Pablo Picassos fiktiver Muse Adriana (Marion Cotillard) sind höchst unterhaltsam und beinhalten für den bewanderten Kenner der Materie so manchen amüsanten Mehrwert. Doch leider bleibt „Midnight in Paris“ eine Collage solcher einzelnen Erlebnisse. Dem Gegenwart-Erzählstrang gelingt es nicht, den ganzen Film zusammenzuhalten; da nutzt auch der Kurzauftritt von Carla Bruni-Sarkozy als Fremdenführerin nichts.
Fazit: Genießen Sie die Lokalaufnahmen und die Anekdoten und gehen Sie dann mit einem heiteren Schmunzeln einfach weiter.
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